Die Reinigung von Münzen ist nicht immer eine einfache Angelegenheit. Gerade als Leihe kann man dabei schnell was falsch machen. Im schlimmsten Fall wenn die Sammlermünze einen Schaden nimmt, der nicht mehr Rückgängig gemacht werden kann. Deswegen sollte man sich ein paar Grundregeln zu Herzen nehmen. Schließlich gilt es als oberstes Gebot, den Wert einer Münze zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Warum überhaupt Münzen reinigen?
- Richtige Reinigungsmethode wählen
- Bevor man die Münze säubert, sollte man sich folgende Fragen stellen:
- Grundregeln zur sachgemäßen Münzreinigung
- Welchen Einfluss hat das Metall bzw. Legierung auf die Münzreinigung?
- Was Anfängern zu empfehlen ist
- Welche Münzen sollte man nicht reinigen?
- Fazit
Warum überhaupt Münzen reinigen?
Die Gründe Münzen zu reinigen können ganz unterschiedlich sein. Zum einen kann eine Münze als Bodenfund entdeckt werden. Solche Münzen haben meistens Verkrustungen oder eine dicke Oxidationsschicht. Dennoch muss gerade bei alten Fundmünzen darauf geachtet werden, die Patina nicht zu zerstören. Diese charakterisiert nicht nur das Alter der Münze, sondern bestimmt auch einen Teil des Preis.
Aber auch gekaufte Sammlermünzen können mit der Zeit oxidieren. Dies kann z.B. durch eine falsche Aufbewahrung, in billigen Münzhüllen zu Stande kommen.
Ein anderer Grund zur Reinigung kann Metallfraß sein. Gerade Münzen aus Nicht -Edelmetallen, sind davon stärker betroffen. Solcher Fraß kann letzten Endes das Geldstück bis zur Unkenntlichkeit zersetzten. Da dieser immer wieder neu aufblüht, sollte er Rückstandslos entfernt werden.
Wer daran denkt Münzen einzutauschen oder zu verkaufen, wird diese sicher nicht in einen schlechten Zustand anbieten. Der Grund liegt darin, dass der Zustand einer Münze erheblich dessen Wert bestimmt. Somit würde man sich nämlich nur selbst finanziell beeinträchtigen.
Richtige Reinigungsmethode wählen
Einer der wichtigsten Regeln zur Münzreinigung ist es die richte Methode zu wählen. Ist eine Münze verkrustet oder dreckig, so kann als Grundreinigung immer ein Ultraschallbad verwendet werden. Bei diesen Reinigungsverfahren kann man nicht viel falsch machen, da es für die Münze relativ schonend ist.
Schwarz angelaufene Silbermünzen können dagegen effektiv in einem Silberbad* gesäubert werden. Trotzdem gibt es mit dieser Methode ein paar Dinge zu beachten. Beispielswese soll es nicht für Zink-, Alu-, oder Eisenmünzen verwendet werden. Genaueres erfahren Sie auf Silbertauchbad.
Des Weiteren gehört Kaisernatron zu einem beliebten Hausmittel, was zur Münzreinigung auch verwendet werden kann. Das Pulver eignet sich vor allen gut für angelaufene Silbermünzen.
Dennoch ist Natron zur Reinigung umstritten. Ein Nachteil ist der, dass dieser die Münze so sauber macht, dass diese teilweise unnatürlich wirkt. Gerade Münzen aus Silber werden druch das Kaisernatron sehr aufgehellt.
Erwähnenswert ist zudem noch die klassische mechanische Reinigung. Diese wird mittels Zahn- und Silberdrahtbürsten, Stichel und anderen Werkzeugen durchgeführt. Auch hier sollte man einen Ratschlag besonders zu Herz nehmen: bei einer Reinigung mittels Bürste, sollte man die Münze oder die Bürste kreisen lassen. Dies gilt gerade für Bürsten aus Metall, wie einer Silberdrahtbürste. Der Grund liegt in den Rillen, die auf der Oberfläche entstehen können. Bürstet man nämlich in ständiger gerader Linie über die Münzoberfläche, wird das sicherlich einige Spuren hinterlassen.
Münzen Reinigen: | ||||||
Art der Verunreinigung | Ultraschallbad | Silberbad | Zitronensäure | Kaisernatron | mechanische Reinigung | |
Bodenfunde mit Erdschicht | X | X | X | X | X | |
Verkrustung | X | X | X | X | ||
Metalfraß | X | X | X | |||
Oxidiert | X | X | ||||
Stellenweise angelaufen | X | X | X | |||
Oberfläche Porig | X | |||||
Metall der Münze | ||||||
Gold | X | X | X | |||
Silber | X | X | X | |||
Bronze | X | X | ||||
Kupfer | X | X | X | |||
Nickel / Legierung | X | X | X | |||
Aluminium | X | |||||
Eisen / Legierung | X |
Bevor man die Münze säubert, sollte man sich folgende Fragen stellen:
- Hat die Münze einen hohen oder niedrigen Gehalt an Edelmetall.
- Will man hart sitzende Verkrustungen-, durch Oxydation angelaufene Stellen-, oder nur oberflächlichen Dreck reinigen?
- Handelt es sich um eine historische oder gar antike Münze oder um eine Moderne (nach 1945)?
- Wie viel Erfahrung habe ich bereits mit dieser Reinigungsmethode?
Grundregeln zur sachgemäßen Münzreinigung
Lieber zu wenig als zu viel
Unabhängig zur Reinigungsmethode gibt es ein paar Grundregeln, die man beachten sollte. An oberster Stelle steht hier: „Weniger ist mehr!“. Man kann Münzen schnell kaputt reinigen und deren Wert und Erhaltungsgrad dadruch stark reduzieren. Ein Fehler der oft an antiken Münzen oder Bodenfunden gemacht wird. Eine alte Münze soll letzlich auch zeigen dürfen, dass es eine alte Münze ist – genau das macht letzen Endes deren Reiz aus.
Nicht verschiedene Metalle gleichzeitig Reinigen
Eine weitere Regel lautet, verschiedene Münzmetalle nicht miteinander zu reinigen. Der Grund liegt darin, dass unterschiedliche Materialien und Legierungen miteinander reagieren. Die Folge kann beispielsweise eine Verfärbung der Münze sein. Zu diesen Fehler ist man schnell verleitet, wenn man mit chemischen Tauchbädern oder einen Ultraschallreiniger arbeitet.
Auf die Handhabung Acht geben
Gerade wenn man einmal mit der Münzreinigung angefangen hat, behandelt man meist mehrere Stücke miteinander. Hier sollte auf eine richtige Handhabung geachtet werden. Das heißt, die Münzen nicht wahllos am Tisch aufeinander oder dicht nebeneinander legen. Schließlich können sich diese Gegenseitig zerkratzen oder Beschädigen. Des Weiteren sollte man die Münze richtig anfassen. Dabei kann man am besten Baumwollhandschuhe* tragen. Man sollte es auch vermeiden, nicht unötig ins Münzbild zu greifen. Schweiß und Hautfett können unschöne Flecken auf gerade glatten Oberflächen hinterlassen.
Patina niemals entfernen
Würde man beispielsweise von einem bronzenen Sesterz die edle grüne Patina entfernen, so würde kein Numismatiker diese mehr als „Sammelwürdig“ bestimmen. Ferner kann diese nur noch als Belegstück in die Sammlung aufgenommen werden. Deswegen soll man alte Münze nicht einfach wahllos bland putzen. Solche stark gereinigten Münzen bezeichnet man übrigens auch als Katzenglanz. Daher gilt immer der Grundsatz, dass die Münzreinigung im Sinne von Pflege und Erhaltung stattfinden muss.
Welchen Einfluss hat das Metall bzw. Legierung auf die Münzreinigung?
Vor allen das Metall aus dem die Münze besteht, muss bei der Reinigung berücksichtigt werden. Dabei sind Edelmetalle wie Gold und Silber viel korrosionsbeständiger als unedle Metalle. Demzufolge fällt auch die Reinigung von Nichtedelmetallen schwieriger aus. Das gute ist jedoch, dass teuere Münzen meißtens aus Edelmetallen bestehen und diese unter Sammler sowieso beliebeter sind.
Neben den Münzmetall muss auch dessen Reinheitsgrad berücksichtigt werden. Ein anschauliches Beispiel sind Silbermünzen. Diese wurden im Lauf der Geschichte manchmal mit bessern Silber und manchmal mit schlechteren Silber hergestellt. Demzufolge wurden in „schlechte Silbermünzen“ andere Metalle, wie Kupfer beigemischt. Die Folge ist, dass solche Legierungen meistens härter und oxidationsfreudiger sind. Eine unsachgemäße Aufbewahrung hätte zur Folge, dass die harten Münzen die Weicheren zerkratzen.
Was Anfängern zu empfehlen ist
Hat man mit der Münzreinigung noch nicht viel Erfahrung, so sollte man erst einmal mit wertlosen oder kaputten Münzen beginnen. Das können z.B. alte Kursmünzen sein. Auch preisgünstige Lotmünzen auf e-bay eignen sich dazu recht gut. Bei solchen Münzen darf man sich auch ruhig ein mal austoben und schauen wo die Grenzen der fachkundigen Reiniung liegen. Hat man mit solchen Testmünzen genügend Erfahrung gesammelt, steht einer richtigen Reinigung nichts mehr im Wege.

Welche Münzen sollte man nicht reinigen?
Normalerweise erwirbt man Sammlermünzen in einen guten Zustand. Deswegen benötigen diese kaum eine Behandlung. Handelt es sich sogar um Sammlermünzen mit „Polierter Platte“ oder „Stempelglanz“, sollte man nicht den Fehler machen, diese unsachgemäß zu reinigen.
Benötigt so ein Stück denoch eine Münzreinigung, so sucht man am besten einen Fachmann auf. Dieser kann beispielsweise ein Münzhändler oder Numismatiker sein.
Ebenfalls ist es nicht erstrebenswert Anlagemünzen* zu reinigen. Diese bestehen schließlich aus hochwertigen Edelmetallen, deren Preis sich vorrangig nach dem Materialwert richtet.
Vor historischen Goldmünzen sollte man eher die Finger lassen. Da Gold ein sehr weiches Metall ist, kann es schnell zerkratzen oder beschädigt werden. Als maximale Reinigung empfiehlt sich höchstens ein Seifenbad mit weichen Pinsel.
Fazit
Da man als Münzsammler danach streben sollte, seine Stücke in einen anschaulichen Zustand zu bewahren, kommt man um das Thema Münzreinigung nicht dran vorbei. Auf keinen Fall sollte man sich aber von diesen Regeln verunsichert fühlen! Am besten fängt man klein an und steigert sich immer weiter vorwärts. Kurzum kann man sagen, je mehr Münzen man gereinigt hat, desto eher kann man sich an hochwertige Münzen heran wagen. Viel Spaß bei der Münzreinigung.