Sammelgebiete von Münzen – in der Numismatik gibt es unglaublich viele Kriterien, nach denen man Münzen sammeln kann. Das beginnt von Gedenkmünzen bis hin zu Kursmünzen. Es gibt aber auch Sammler, die nach ganz kuriosen Gebieten Münzen sammeln wie z.B. zeitgenössische Fälschungen oder Fehlprägungen.
In diesen Artikel erfahren Sie, nach welchen zahlreichen Sammelgebieten und Kriterien man Münzen eigentlich sammeln kann.
Inhaltsverzeichnis
- Beliebte Sammelgebiete
- Münzen sammeln aus historische Epochen
- Münzen sammeln nach Regionen und Provinzen
- Münzen sammeln nach Ländern und aktuellen Währungen
- Historische Währungen und Nominale
- Gedenkmünzen und Sonderprägungen
- Medaillen sammeln
- Fehlprägungen sammeln
- Münzfälschungen sammeln
- Anlagemünzen sammeln als Kapitalanlage
- Euromünzen sammeln
- Nach Jahrgängen sammeln
- Nach Prägeanstalten sammeln
- Sammelgebiet nach Material
- Motivsammlung
- Querbeetsammlung
- Fazit
Beliebte Sammelgebiete
Die spannendsten Sammlungen sind häufig jene, die sich nach einer historischen Epoche oder einen speziellen Thema ausrichten. Im deutschsprachigen Raum ist das Sammeln von Münzen aus der
Renaissance, gerade aus den 30- Jährigen Krieg, sehr beliebt. Doch auch weitere geschichtliche Ereignisse wie die Französischen Revolution* findet viele Anhänger. So lohnt es sich beispielsweise Münzen zu sammeln mit Prägungen besonderer Persönlichkeiten, oder Motive bekannter Könige und Kaiser. Eine komplette Sammlung der Weimarer Republik ermöglicht zudem spannende Einblicke in Zeitepochen und Regionen. Man lernt auserdem viele historische Zusammenhänge kennen, während man sich in die Menschen von längst vergangenen Epochen besser hineinversetzen kann und eine Münze als Zeitzeugen berichten lässt.
Münzen sammeln aus historische Epochen
Der Gedanke danach eine Münze in den Händen zu halten, die vor über 2000 Jahren vielleicht ein römischer Feldherr in seinen Händen hielt ist mitreißend. Zumal die Münzen der römischen Kaiserzeit* ein enormer geschichtlicher Schatz sind. Geld begleitete die Geschichte der Menschen seit über 4500 Jahren. Anhand von Münzmotiv und Prägung kann man sich sofort ein Bild aus jenem Zeitalter machen. Genau diese Dinge sind es, was uns Liebhaber so fasziniert. Viele Münzsammler legen sich daher Kollektionen an, die sich ausschließlich an ein spannenden Zeitalter orientieren.
Die beliebtesten historischen Sammelgebiete von Münzen:
- griechische Münzen
- römische Republik
- chinesisches Ringgeld
- keltische Münzen
- byzantinische Münzen
- Völkerwanderungszeit
- Mittelalter
- Römisch Deutsches Reich / Habsburger
- 30 jähriger Krieg
- Französische Revolution
- Feldzüge Napoleon
- deutsches Kaiserreich
- Weimarer Republik
- drittes Reich
- DDR
Münzen sammeln nach Regionen und Provinzen
Ein durchgehendes Währungssystem eines großen Imperiums, wie das des alten Roms, ließ sich nur schwer umzusetzen und erhalten. Dabei ist ein Währungssystem für die innere Stabilität eines Staates von enormer Relevanz.
Deswegen waren die Römer dazu veranlasst in ihren Provinzen eigenes Geld zu prägen – sogenannte Provinzprägungen. Für jeden Römersammler ist dies eine Genugtuung, da es zahlreiche neue Sammelgebiete eröffnet, die zum Teil sehr schwer zum Sammeln sind. Solche römischen Provinzprägungen, auch alexandrinischen Münzen, sind heutzutage sehr begehrte Sammelobjekte und liegen dementsprechend preislich relativ hoch.
Dabei tauchen regionale Prägungen in der Geschichte immer wieder auf. Ein gutes Beispiel dafür liefert das „Römisch Deutsche Reich“. Viele Bezirke der Habsburger prägten ihre eigenen Motive, wodurch zahlreiche Möglichkeiten geschaffen sind, sich auf kleine Regionen zu spezialisieren. Das ganze lässt sich noch steigern, indem man seine Kollektion nur auf wenige Münznominale ausrichtet, wie zum Beispiel gleich die Königsklasse: Taler und Dukaten. Ähnliches haben wir im Übrigen auch heutzutage mit den verschiedenen Euromünzen der jeweiligen Mitgliedstaaten.
Für Liebhaber die einen familiären oder heimatlichen Bezug zu einer gewissen Region haben, erschließt sich hierbei schnell die Entscheidung nach dem eigenen Sammelgebiet. Warum nicht eine Sammlung aufbauen, welche sich auf Geldstücke der umherliegenen Reichsstädte spezialisiert?
Eine kleine Auswahl nach welchen Gebieten sich provinzielle Münzsammlungen aufbauen, zeigt folgende Auflistung:
- römische Provinzprägungen
- griechische Provinzprägungen
- Fürstentümer
- Grafschaften
- Provinz Westfalen
- Regionen der Habsburger
- deutsch Ostafrika
- Preußen, Bayern, Sachsen im Kaiserreich
- Kolonien
- Reichsstädte
Münzen sammeln nach Ländern und aktuellen Währungen
Ohne ein Geldsystem kann heutzutage kein Staat und keine Wirtschaft mehr existieren. Fast jedes Land hat eine eigene Währung. In der heuten Zeit zählen wir deswegen mehr als 160 offizielle Währungen. Als kleine Information am Rande sei erwähnt, dass der Euro und der US-Dollar davon die einzigen Leitwährungen sind. Dabei hält der US-Dollar sich weiterhin solide als Leithandelswährung.
Ein grundlegender Bestandteil jeder Währung ist das Bargeld, welches aus Geldscheinen und Münzen besteht. Infolgedessen sind die Geldstücke jeder Währung ein eigenes Sammelgebiet. Es wird wohl keine Währung auf der Welt geben, die nicht von irgendjemand gesammelt wird.
Eine kleine Auswahl der verschiedenen Währungen:
- € – Euro
- $ – Dollar
- ¥ – japanischer Yen
- Fr – Schweizer Franken
- kroatische Kuna
- libyscher Dinar
- ₽ – russischer Rubel
- 元 – chinesischer Renminbi
- tschechische Kronen
- osmanischer Rial
Historische Währungen und Nominale
Vom antiken griechischen Goldstater weiter zum mittelalterlichen Schilling bis hin zur deutschen Rentenmarkt. Die Fülle an historischen Währungen und Nominalen ist beachtlich. Wenn man nun noch die verschiedenen Hoheitsgebiete mitberücksichtigt, so hat man eine grenzenlose Möglichkeit an Sammelkriterien geschaffen.
Bei römischen Münzsammlern stehen Denare und Sesterzen auf der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Der griechische Münzsammler schwärmt dagegen von seinen kunstvoll geprägten Drachmen und Statern.
Ganz egal für welche Nominale man sich begeistert, sie haben alle ihren Reiz. Als Nominal wird im Übrigen die Kaufkraft bzw. der Wert einer Münze bezeichnet, die sie im Zahlungsverkehr aufweist. Bei den alten Griechen war somit der Stater das Hauptnominal. Gefolgt von der Drachme als nächst kleinere Einheit. Somit musste man zur damaligen Zeit für einen Stater zwei Drachmen aufbringen.
Die folgende Liste zeigt die bekanntesten und sammelwürdigsten Nominale auf:
Münznominale | Antike | Mittelalter | Mittelalter bis Neuzeit | Neuzeit |
---|---|---|---|---|
Albus | X | |||
Aureus | X | |||
As | X | |||
Batzen | X | |||
Denar | X | X | ||
Dukat | X | |||
D-Mark | X | |||
Drachme | X | X | ||
Guldiner / Gulden | X | |||
Groschen | X | |||
Heller | X | |||
keltisches As | X | |||
keltischer Goldstater | X | |||
keltischer Quinar | X | |||
Kipper | X | |||
Kreuzer | X | |||
Konventionstaler | X | |||
Mine | X | |||
Notmünzen | X | |||
Obolen | X | |||
Potin | X | |||
Pfund | X | X | ||
Quinar | X | |||
Rentenmark | X | |||
Reichsmark | X | |||
Sesterz | X | |||
Semis | X | |||
Stater | X | |||
Taler | X | |||
Wipper | X | |||
und noch weitaus mehr… |
Gedenkmünzen und Sonderprägungen
Um erinnerungswürdige Ereignisse der Geschichte festzuhalten, werden Gedenkmünzen angefertigt. Ein gutes Beispiel dafür sind die Olympischen Spiele von 1972 in München. Märchenhaft wurde nämlich dieses Event auf einen 10D-Mark Silberstück verewigt.
Heutzutage werden Gedenkmünzen vorwiegend auf 10€ und 5€ – Stücken abgebildet. Dabei kommen in geringer Auflage auch immer wieder Goldmünzen auf den Sammlermarkt. So wurde z.B. im Jahre 2001 mit der 1-Goldmark unserer deutschen D-Mark ein würdiger Abschied gewährt. Diese konnte in den letzten Jahren allein schon durch ihren hohen Goldanteil eine enorme Wertsteigerung hinlegen.
Neben besonderen geschichtlichen Ereignissen sind auch große Persönlichkeiten eine beliebte Abbildung. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass die Eurogedenkmünzen auch als offizielles Zahlungsmittel anerkannt sind. Im Vordergrund steht allerdings nicht der Zweck, diese für den regulären Zahlungsverkehr zu verwenden. Ehrlich gesagt wird hoffentlich auch keiner so dumm sein, da der Materialwert teilweise schon weit höher liegt. Der eigentliche Zweck solcher Sondermünzen besteht nämlich darin, als Wertanlage und Sammlerobjekt zu dienen. Jedoch ist selbstverständlich die Erinnerung an das Ereignis oder die Person dahinter natürlich nicht zu vergessen.
Aus diesem Grund werden solche Anfertigungen auch aus Edelmetallen, wie Silber und Gold hergestellt. Dabei kommt eine aufwendige Prägetechnik zum Einsatz, die hochwertige Oberflächen wie „Polierter Platte“ (PP), „Stempelglanz“ oder „Spiegelglanz“ errichtet.
Zusammengefasst sind Gedenkmünzen, die von offizieller Stelle emittiert werden, eine gute Wertanlage. Dabei sollte man jedoch auf zwei Dinge besonders achten: diese sollen aus Gold und Silber sein und bestenfalls mit geringer Auflage in den Verkehr gebracht werden.
- 200€ Gedenkmünze
- 100€ Gedenkmünze
- 10€ Gedenkmünze
- 5€ Gedenkmünze
- Sondermünzen
- Jubiläumsprägungen
- Jahresmünzen
Medaillen sammeln
Für den Zahlungsverkehr komplett ungeeignet und schon gar nicht dafür gedacht sind Medaillen. Unter Münzfreunden sind jene runden Scheiben allerdings sehr beliebt. Aus diesem Grund sollen Medaillen hier nicht unerwähnt bleiben. An sich dienen Medaillen als Auszeichnung für eine besondere Leistung oder als Erinnerungsstück. Ein gutes Beispiel dafür sind sportliche Wettkämpfe, bei denen sich die Gewinner des Sportereignisses mit Bronze-, Silber- und Goldmedaillen schmücken dürfen. Zudem gab es auch besondere geschichtliche Stücke, mit denen sich explizit der Hochadel dekorierte. Ein Paradebeispiel dafür bieten die Die Medaillen der Preußischen Könige*.
Auch im Vereinswesen wie der Feuerwehr, oder als Kriegsauszeichnung im Militär werden Medaillen ausgegeben. Diese verschiedenen Hintergründe in Kombination mit interessanten Ereignissen machen Medaillen zu einen beliebten und wertbeständigen Sammlerobjekt.
- Militärische Medaillen
- Ehrenmedaillen
- Wissenschaftliche Medaillen
- Sportmedaillen
Fehlprägungen sammeln
Immer wieder kommt es vor, dass Münzen mit Mängeln durch die Qualitätskontrollen schlüpfen. Sind solche Münzen erst einmal im Umlauf, fallen diese nur noch schwer und höchstens bei genauen Hinsehen auf. Eine kleine Abweichung in der Zentrierung oder eine Stempeldrehung sind mit die häufigsten Ursachen für Fehlprägungen.
Schlussendlich machen jedoch genau solche fehlerhaften Merkmale Münzen zu Unikaten. Da die Seltenheit für Münzliebhaber mit die größte Rolle spielt, sind Fehlprägungen extrem begehrt und teilweise immens teuer. Daher werden nicht selten solche Stücke für ein vielfaches des eigentlichen Wertes gehandelt. Es lohnt sich also, gerade bei den eigenen Euromünzen im Portmonee, etwas genauer hinzusehen und sich dadurch ein eigenes Sammelgebiet zu erschließen.
- Dezentriete Fehlprägung
- Falsches Material
- Falscher Schrötling
- Stempeldrehung
- Falsche Senkung
- Falsche Prägung
- Doppelschlag
- Fehler im Stempel
- Falsche Stempelkombination
- Lichtenrader Prägung (spiegelverkehrtes Münzbild)
Münzfälschungen sammeln
Zurecht kann man sich die Frage stellen, warum man Münzfälschungen sammeln sollte – gerade noch als spezifisches Sammelgebiet. Doch wenn man einen kleinen Blick zurück in die Geschichte wirft, wird einen folgendes klar: das Fälschen von Geld ist so alt, wie das Geld selbst.
Um beim Zahlungsverkehr zu betrügen, wurden Münzen auch schon im alten Rom schon fleißig imitiert. Damals bestimmte nämlich der Metallwert die eigentliche Kaufkraft eines Geldstückes. Dies veranlasste Fälscherbanden dazu, aus minderwertigen Metallen Münzfälschungen herzustellen. Um jene auch Originalgetreu aussehen zu lassen, wurden die Fakemünzen zum Abschluss noch versilbert oder vergoldet. Aus diesem Grund nennt man unter Fachkreisen so eine zeitgenössische Münzfälschung als „gefüttert“. Meistens wurde der Schrötling aus Kupfer, Bronze, Zinn oder Blei hergestellt. Hemmungslos konnten die Betrüger solche Rohstoffe nämlich sehr günstig besorgen.
Eine relativ einfache und effektive Methode Münzen zu fälschen ist mittels eines Abdrucks. Dabei wird eine antike Originalmünze in Lehm gepresst, um im Anschluss daraus eine Gussform für eine Kopie zu erstellen. Im nächsten Schritt gießt man die Form mit Metall wieder auf und lässt diese anschließend abkühlen. Heraus kommt eine gegossene Fälschung der eigentlichen Originalmünze.
Aber nicht nur Fälscherbanden sondern auch die damaligen Herrscher haben ihr Geld absichtlich gefälscht. Ein historisches Beispiel dafür findet sich unter den Tyrann Polykrates im alten Griechenland wieder. Dieser ließ Goldmünzen fälschen um seine Insel vor einer Belagerung der Spartaner freizukaufen. Ein gekonnter Schachzug, denn so konnte er sein Gold für sich bewahren und seiner Insel die Freiheit sichern.
Moderne Münzfälschungen – eine Gefahr für das eigene Sammelgebiet
Solche zeitgenössischen Fälschungen sind unter Numismatikern eigene und teilweise sogar recht beliebte Sammelgebiete. Dagegen sind moderne Fälschungen von antiken Münzen ein großer Schaden für die Münzkunde. Vor allen in südlichen Urlaubsregionen werden gerne sogenannte Touristenprägungen angeboten. Meistens handelt es sich dabei um nachgemachte römische Münzen, die als Originale angeboten werden. Bitte fallen Sie nicht auf solche Betrüger herein! Kaufen Sie lieber ihre Münzexemplare bei seriösen Händlern. Um sich von Münzfälschungen zu schützen, bietet auschlaggebende Literatur wie das Schwarzbuch Münzfälschungen* eine gute Wissensgrundlage.
- Antike Fälschungen (auch zeitgenössische Fälschungen genannt)
- Beckerfälschungen (von Wilhelm Becker, 19 Jh.)
- Fantasieprägungen (sogenannte Paduaner, 16 Jh.)
- Touristenfälschungen / moderne Fälschung (für den Münzsammler uninteressant)
- Nachprägungen (offizielle Nachprägungen mit Kennzeichnung)
- Moderne Fälschungen (meistens große Nominale: 2-Euromünzen)
Anlagemünzen sammeln als Kapitalanlage
Zugegeben sind Anlagemünzen an sich kein klassisches Sammelgebiet. Wie nämlich der Name schon sagt, dient diese Münzgattung eher der Wert- und Kapitalanlage. Genauer gesagt, werden solche Münzen im Übrigen auch als Bullionmünzen bezeichnet.
Da diese aber einen großen Teil der heutigen Münzen aus Edelmetallen ausmachen, dürfen sie nicht unerwähnt bleiben.
Der Käufer einer Anlagemünze spekuliert auf einen Gewinn durch steigende Edelmetallkurse. Jenes hat auch absolut seine Berechtigung, da allein schon durch die Inflation die Edelmetallpreise langfristig steigen müssen. Der Sammlerwert spielt bei solchen Münzen meistens auf den Münzmarkt eine untergeordnete Rolle.
Dennoch gibt es auch bei Anlagemünzen seltene Auflagen, die nach kurzer Zeit enorme Wertsteigerungen erzielen – also ein durchaus lohnenswertes Sammelgebiet. Ein besonderes Merkmal von Bullionmünzen ist der hohe Feingehalt des verarbeiteten Edelmetalls. Im Umkehrschluss werden minderwertige Metalle wie Kupfer, je nach Feingehalt gar nicht oder nur in gewissen Abstufungen beigemischt.
Goldanteil in Prozent und Karat | ||
---|---|---|
Prozentualer Goldanteil | Karat | Feingehalt |
33,3% | 8 kt | 33,3% |
58,5% | 14 kt | 58,5% |
75% | 18 kt | 75% |
99,9% | 24 kt | 99,9% |
Doch nicht nur Gold und Silber werden in Form von Anlagemünzen emittiert, sondern sogar noch seltenere Metalle wie Platin, Palladium oder Rhodium. Da im Übrigen bei Bullionmünzen das Gewicht die ausschlaggebende Einheit ist, werden diese als Feinunzen gemessen. Diese entspricht ca. 31.1 Gramm.
Euromünzen sammeln
Schon mit der Einführung des Euros im Jahre 2002 standen die Euro-Sammler in den Startlöchern bereit. Wohl kaum eine Währung auf der Welt wird derzeit so ausgiebig gesammelt wie das Hartgeld der Euromünzen. Ein Grund dafür sind unsere 19 Mitgliedstatten (stand 2018), die eine enorme Vielfalt an verschiedenen Münzmotiven ermöglichen. Darauffolgend erscheinen von sämtlichen Euroländern auch immer wieder neue Sonderprägungen. Das Schöne daran ist, dass sich daraus ein unglaublich großes Sammelgebiet erschließt, bei dem es gewiss nicht langweilig wird. Schließlich muss man stetig nach neuen Ausgaben Ausschau halten um diese zu ergattern.
Nennenswert dabei ist, dass die Vorderseite auf allen Euromünzen gleich ist. Im Gegensatz dazu werden auf den Rückseiten länderspezifische Motive geprägt. Die Euromünzen bieten sich zudem ideal für Einsteiger an. Dazu gibt es bereits vorgefertigte Münzalben, in denen man passend zum EU-Land die neu errungene Euromünze einlegen kann. Wer als Neuling wissen will wie man mit den Münzensammeln am besten beginnt, der findet unter „Wie fängt man an Münzen zu sammeln“ gute Tipps und Ratschläge.
- Umlaufmünzen der Eurostaaten
- Zukünftigen Eurostaaten
- Gedenkmünzen
- Sammlermünzen
- Sonderprägungen
- Neue Prägeserien
- Mikrostaaten (Monaco, Vatikan, San Marino)
Nach Jahrgängen sammeln
Vor allen bei unserer ehemals guten alten D-Mark, aber auch bei den Euro, lassen sich relativ einfach Kollektionen nach Jahrgängen anlegen. Man sammelt dabei alle Nominale eines Jahres. Wem das noch nicht genug ist, der kann zusätzlich versuchen jede Prägeanstalt des jeweiligen Jahres zu erwerben. Eine komplette Sammlung, die lückenlos sämtliche Jahrgänge und Prägestätten aufweist, ist weitaus mehr wert als alle einzelnen Münzen aufaddiert! Somit lässt sich mit dieser Sammelstrategie ein enormer Wert schaffen und zeitgleich ein nie endendes Sammelgebiet erschließen.
Zudem erwirbt man mit diesem Vorgehen eine Kollektion, die das ein oder andere seltene Stück beinhaltet. Grund dafür sind unterschiedliche Auflagen der Prägestätten. Eine Übersicht der einzelnen Euroauflagen gibt es Münzkatalog* von Gerhard Schön nachzuschlagen.
Nach Prägeanstalten sammeln
In Deutschland kennzeichnen seit 1871 Großbuchstaben bzw. kurze Buchstabenkombinationen die verschiedenen Münzprägeanstalten. Auf der deutschen 2€ Münze ist beispielsweise ein Kleinbuchstabe rechts neben der Jahreszahl zu finden. Der Reiz alle Prägestätten lückenlos zu sammeln geht mit dem Jahrgangssammeln sehr eng einher und wird meistens nicht als getrenntes Sammelgebiet betrachtet, sondern miteinander kombiniert.
Sammelgebiet nach Material
Eher selten doch nicht ausgeschlossen sind Sammlungen, die sich rein nach einem Metall richten. Dieses Merkmal ist wohl eher Zufall, da sich eine Münzkollektion auf verschiedenen Aspekten aufbaut. Ein Beispielsammlung wären ausschließlich Silbermünzen aus dem 30-Jährigen Krieg. Demnach liegt die hauptsächliche Motivation vorranging an Münzen aus den 30-Jährigen Krieg und nicht am Material. Dass jene Münzen der Sammlung ausschließlich aus Silber sind, spielt dagegen eine untergeordnete Rolle.
Liebhaber mit ausreichend Budget besitzen sogar Sammlungen, die ausschließlich aus Goldmünzen bestehen. Ein modernes Sammelgebiet hat sich im Übrigen in den letzten Jahren mit Münzen aus Farb- und Edelmetallapplikationen erschlossen. Unter Münzsammlern noch eher als Neuland zu betrachten, bieten solche Objekte dennoch eine angenehme Abwechslung.
Motivsammlung
Die bekanntesten Motive auf Münzen sind Porträts, Wappen und Schriftzüge. Dabei gilt es, je mehr Details und umso schöner verziert die Prägung ist, desto stärker interessiert sich der Motivsammler dafür. Demzufolge spielen Material und Nominal eine eher untergeordnete Rolle.
Mit der heutigen Zeit ist die Auswahl an reizvollen Darstellungen um einiges größer geworden. Schließlich wird jedes erdenkliche Motiv auf Münzen geprägt. Sei es vom Sportereignis bis hin zu Tieren wie den Koala Bär. Eine Kollektion, die sich ausschließlich auf ein Motiv spezialisiert hat, wird in der Welt der Numismatik oftmals ein absolutes Alleinstellungsmerkmal sein. Gerade deswegen fühlen viele Münzliebhaber einen enormen Reiz bei ihren Lieblingsmotiven. Schließlich will der Ein oder Andere auf einen gewissen Sammelgebiet der Erfolgreichste sein.
- Wappen
- berühmte Persönlichkeiten
- Politiker
- Tiere
- Sport
- Porträt
- Ereignisse
- Schriftzüge
Querbeetsammlung
Zum Abschluss noch eine Möglichkeit für jene, die sich noch nicht festlegen wollen – die Querbeetsammlung. Dabei sammelt man einfach alles, was man in die Finger bekommt. Sei es von 1-Cent Stücken bis hin zum mittelalterlichen Brakteat.
Dabei bekommt man innerhalb von kürzester Zeit eine bunte Münzkollektion zusammen. Jedoch wird es wahrscheinlich nicht lange dauern, bis die Facetten der Sammlung einfach zu durcheinander sind. Das Schöne an diesen Prozess ist jedoch, dass einen so langsam klar wird mit welchen Sammelgebiet man sich letzten Endes nur noch vergnügen will. Zudem bieten Münzen welche nicht mehr ins Sammelgebiet passen, eine gute Tausch und Verkaufsbasis an. Der daraus gewonnene Erlös kann im Übrigen optimal für neue Münzen reinvestiert werden.
Fazit
Zusammengefasst sind Sammelgebiete von Münzen so Vielfältig, dass hier keine Grenzen gesetzt sind. Natürlich hat jeder Sammler seine eigenen Vorlieben und Interessen, nach denen sich die eigene Sammlung ausrichtet.
Und obwohl das zur Verfügung stehende Budget eine Rolle spielt, sollten Spaß und Leidenschaft immer an oberster Stelle stehen!
Von daher haben die erwähnten Sammelgebiete keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Vielmehr dienen sie der Inspiration und Anregung – gerade wenn man als zukünftiger Münzsammler noch ein wenig unentschlossen ist. Dagegen wird der Ein oder Andere fortgeschrittene Sammler sicher sein eigenes Sammelgebiet wieder gefunden haben und sich erneut motiviert fühlen dieses weiter zu erschließen.
Zum Abschluss noch eine kleine Anregung, die sehr viel Motivation in sich trägt:
warum sich nicht ein Münz – Sammelgebiet aussuchen, das eine absolute Nische ist. Hierbei kann man sich leidenschaftlich eine Sammlung aufbauen, die von wissenschaftlicher Bedeutung ist. Dabei entwickelt man sich selbst immer mehr zum Experten diesen einen Sammelgebiets. Mit der Zeit wird es in dieser Münzgattung schwer seines Gleichen zu finden. Ein gutes Beispiel dafür sind seltene Mittelaltermünzen eines bestimmten Herrschers oder Bistums. Schließlich gibt es hier noch immer viele Jahrzehnte, in denen die Geldstücke erst wenig erforscht sind oder noch einige geschichtliche Lücken aufweisen. Dies liegt unter anderen auch daran, dass immer wieder alte Münzen gefunden werden, die bis zum heutigen Tag noch völlig unbekannt waren!