In diesem Artikel erfahren Sie, wie man Silbermünzen reinigt, pflegt und was man nicht mit Silbermünzen machen sollte. Zusätzlich gibt es einige wichtige Informationen.
Ohne Zweifel gehören Silbermünzen zu den meist gesammelten und beliebtesten Münzen überhaut. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie haben die schönsten Motive, sind seit Jahrtausenden im Umlauf, sind korrosionsbeständig und haben allein schon einen Materialwert. In Deutschland wurden bis zum dritten Reich Münzen aus Silber hergestellt, die für den regulären Zahlungsverkehr bestimmt waren.
Da Silber Eigenschaften wie leichte Verformbarkeit und gute Korrosionsbeständigkeit hat, ist es als Münzmetall ideal geeignet.
Eine kleine Geschichte zur Silbermünze
Nach Gold war Silber das Metall für Geld schlecht hin. Silber hatte als Edelmetall schon früher einen hohen Materialwert. Dieser Materialwert entspricht bei antiken Münzen auch dem Wert des Nominals (Kurantmünzen). Heutzutage gibt es diese Form nur noch bei Anlagemünzen.
Neben den Römern prägten auch die Kelten Münzen aus dem weißglänzenden Edelmetall.
Während in der Antike noch relativ viele Goldmünzen im Umlauf waren, gab es im Mittelalter so gut wie nur noch Silbermünzen. Das zeigte, dass die Menschen harte Zeiten durchmachten. Goldbestände hatten nur noch sehr reiche Leute wie Kaufläute, Könige und Fürsten.
Deutsche Silbermienen förderten im Mittelalter vorwiegend im Harz, dem Erzgebirge und im Südwesten Baden-Württembergs.
Bekannte Nominale aus dem Mittelalter: Prager Groschen
Unter den bekanntesten Silber-Nominalen des Mittelalters gehören Hohlpfennige, Denare und Brakteaten. Doch auch ein weit verbreitetes Nominal aus dem heutigen Tschechien war im Mittelalter sehr bedeutend. Die Rede ist vom Prager Groschen. Durch seine Größe und dem guten Silbergehalt waren diese Geldstücke über weite Teile Europas lange im Umlauf.
Eine Münze wie die Prager Groschen gehen über den Handel durch viele Hände. Dadurch entstehen deutliche Gebrauchspuren auf dem Münzbild. Die Prägung hat den Anschein als wäre sie abgeschliffen wurden. Unter Münzsammlern kommt daher der Ausdruck „die Münze ist abgegriffen“.
Reinigung von Silbermünzen mit Ultraschallbad
Eine gängige Behandlung für Silber ist mit einem Ultraschallbad. Damit lassen sich Verkrustungen und Dreck effektiv entfernen. Der Vorteil ist, dass diese Reinigungsmethode für die Münze sehr schonend ist. Die Reinheit des Silbergehalts spielt für das Reinigungsergebnis keine große Rolle.
Man legt dazu die Münze in das Ultraschallgerät. Befühlt das Bad mit lauwarmen bis warmen Wasser und gibt einen Schuss Seite dazu. Dann heißt es anschalten und kurz warten. Ist das Ergebnis noch nicht befriedigend kann man beliebend oft den Prozess wiederholen. Danach die Münze nochmal ordentlich unter fließendem Wasser abspülen und trocknen lassen.
Reinigung von Silbermünzen mit Silberbad
Das Silberbad bietet sich sehr gut an um schwarze Flecken, Fett- / Fingerabdrücke oder dunkel angelaufene Oberflächen auf Münzen zu reinigen. Meistens handelt es sich dabei um Geldstücke die lange Zeit im Umlauf waren oder um Gedenk- / Sammlermünzen. Historische und antike Münzen sollten eher nicht im Silbertauchbad gereinigt werden, da ein geringer Silbergehalt zu unschönen Verfärbungen führen kann.
Wer Sammlermünzen mit Stempelglanz oder Polierter Platte reinigen will, sollte diese deutlich kürzer einlegen. Zu empfehlen sind hier 5 bis max. 10 Sekunden. Hartnäckige schwarze Flecken können im Anschluss durch tupfen mit Wattestäbchen vorsichtig entfernt werden.
Nach dem Bad muss die Münze kräftig unter fließendem Wasser abgespült werden. Um anschließend alle chemischen Rückstände zu neutralisieren wird empfohlen das Reinigungsobjekt für mindestens 30 Minuten in ein Wasserbad (lauwarmes Wasser) zu legen. Danach trocknen und sicher Aufbewahren. Sammlermünzen mit polierter Oberfläche oder Stempelglanz sollten nur noch am Rand oder mit Stoffhandschuhen angefasst werden.
Hilfreiches Zubehör
Um die Münze nicht zu zerkratzen gehört zum richtigen Zubehör eine kunststoffbeschichtete Münzpinzette* zweifelsfrei dazu. Mit dieser legt man das Geldstück für ca. 15 bis 30 Sekunden (je nach Zustand) in das Silberbad. Ist das gewünschte Ergebnis noch nicht erzielt kann man den Prozess wiederholen.
Tipp: Es ist Clever die ersten Reinigungs- und Konservierungsversuche an kaputten Münzen zu versuchen.
Reinigung von Silbermünzen mit Olivenöl
Gerade stark verkrustete Stücke lassen sich gut mit Olivenöl reinigen. Man legt dazu die Münze in ein Bad mit Öl und lässt sie für mehrere Tage bis einige Wochen darin liegen. Dazwischen sollte man das Olivenöl regelmäßig wechseln. Die Münze kann während der Auffrischung des Öls vorsichtig unter fließendes Wasser mit einer weichen Zahnbürste abgebürstet werden. Dabei lösen sich immer wieder teile der Verkrustung ab. Diesen Prozess wiederholt man so lange bis die Münze frei von Dreck ist.
Konservierung von Silbermünzen
Da Silber sehr Korrosionsbeständig ist braucht man sie, im Gegensatz zu Münzen aus unedlen Metallen (z.B. Zink, Alu, Eisen), nicht versiegeln oder zaponieren.
Aufbewahrung von Silbermünzen
Grundsätzlich kann man nicht viel falsch machen, solange man die Münzen nicht lose nicht in einen Beutel oder Plastiktüte aufbewahrt. Einzelne Silberstücke sollte man gut schützen, dazu bieten sich Münzrahmen und Münzkapseln an.
Dagegen ist eine größere Sammlung in Münzalben gut aufgehoben. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Kollektion in einem Münzkoffer unterzubringen, er wirkt professioneller ist aber auch preislich ein wenig teurer.
Da Silbergeld recht wertvoll ist, sollte man es Diebstahlsicher lagern. Besser als ein gutes Versteck wäre ein Bankschließfach oder ein eingemauerter Tresor.
Handhabung von Silbermünzen
Die Handhabung sollte dennoch mit Vorsicht erfolgen. Deswegen nicht direkt ins Münzbild bzw. auf die Prägung greifen. Dadurch reibt sich mit der Zeit das Motiv ab. Des Weiteren sollte man vorsichtig bei mit Fingerschmuck sein, der die Münze zerkratzen könnte (Fingerringe). Zu empfehlen ist das Tragen von Stoffhandschuhen, mit denen man das Sammlerstück nur an den Rändern berührt.
Wichtig zu wissen: Der Feingehalt von Silbermünzen
Vor allem historische Silbermünzen wurden immer wieder mit anderen Metallen wie (z.B. Kupfer) gestreckt. Durch das beimischen fremder Rohstoffe entstehen verschiedene Eigenschaften, wie unterschiedliche Härten. Aus diesem Grund „klimpern“ auch echte Silbermünzen nicht, da sie von Material einfach zu weich sind.
Demzufolge ist eine Münze mit viel Kupfer härter als eine reine Silbermünze. Deswegen weiß der erfahrene Münzsammler, dass man niemals Münzen ungeschützt miteinander (z.B. in einer Plastiktüte) aufbewahren darf. Die Stücke mit viel Silber werden durch die anderen schneller zerkratzt. Da der Zustand einer Münze ein wesentlicher Preisfaktor ist, werden Beschädigungen wie Kratzer den Wert deutlich nach unten drücken. Durch den richtigen Umgang kann das vermieden werden.
Was man nicht mit Silbermünzen machen darf
- Zusammen mit anderen Münzen lose in einen Beutel aufbewahren (Kratzer).
- Nicht mit einer harten Bürste reinigen.
- Auf keinen Fall historische Münzen glänzend polieren (falscher Glanz, Katzenglanz).
- Niemals mit Klebeband oder Tesafilm bekleben wegen Kleberückständen.
- Nicht grob mechanisch reinigen.
- Wertvolle Münzen nicht unverschlossen aufbewahren, wegen Diebstahlgefahr.
- Die Münze auf keinen Fall versuchen zu polieren.
- Es ist davon abzuraten, seine ersten Reinigungsversuche an hochwertigen Sammlermünzen zu versuchen.